3. Adventssonntag 13.12.2020 Lesejahr B

 

„Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, es sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.“

„Der Sünder erzählte, dass er das Haupt des Pfarrers von Ars von Licht umflossen gesehen habe.“ °

 

In feierlicher Form wird Johannes der Täufer in seinem Auftrag, den er von Gott erhalten hat, vorgestellt. Schon sein Name Johannes d. h. „Gott ist gnädig“ zeigt seine ganze Sendung. Er ist damals wie heute Zeuge für das Licht.

 „Gott ist Licht und keine Finsternis ist in ihm“ (1 Joh 1,5).

 So leuchtet in Johannes ein Neuanfang der Geschichte Gottes mit den Menschen auf. Das erste, was Gott erschaffen hat, war das Licht: „Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Und Gott schied das Licht von der Finsternis.“ (Gen 1, 3)

Die Neuschöpfung des Menschen setzt eine Umkehr von der Finsternis zum Licht voraus. Gott hat den Menschen auch im Alten Testament schon die Wege des Heils aufgezeigt und ist diese Wege mit den Israeliten gegangen. Doch werden Seine Heilstaten, Seine Worte immer wieder vergessen oder aber im Laufe der Jahre so verändert, dass sie nicht mehr der Botschaft Gottes entsprechen. Das war nicht nur zur  Zeit Johannes des Täufers so, sondern ist immer aktuell – auch heute.

Ebenso feierlich wie die Vorstellung des Johannes im Evangelium ist auch seine Leugnung all dessen, was er nicht ist: Ich bin es nicht, weder Christus, noch Elija, noch der Prophet.

Dieses dreimalige Nein scheint ganz wesentlich zu sein, weil es hindert, sich etwas anzumaßen, was der Mensch nicht ist und wird so Ausdruck tiefster Ehrfurcht und Demut vor dem Herrn allein.

Genau das ist der Weg zum Herrn, mit dem Herrn: Er will leuchten durch Johannes,  und aber auch durch jeden, der sich von Ihm ansprechen lässt. So wie Johannes den Weg des Kleiner-werdens gewählt hat, sollen auch wir kleiner werden, um den Herrn groß sein zu lassen.  

Es ist schon eine Besonderheit, dass ausgerechnet ein Sünder das Haupt des Pfarrers von Ars von Licht umflossen gesehen hat, obwohl es sonst heißt, dass die Menschen, die dem Pfarrer von Ars am nächsten kamen, fast nichts über seine übernatürlichen Gaben wussten. °² Und wir können annehmen, dass es auch dem Pfarrer von Ars nicht bewusst war.  Wer sich von der Sünde abwendet und dem Herrn zuwendet, wird empfänglich und durchscheinend für das Licht. Welch ein Freude am Sonntag Gaudete: Freuet euch!!

Jeden Tag neu den Weg der Umkehr mit dem Herrn im Vertrauen wagen, lässt den Menschen immer durchlässiger werden für das Licht, dass Gott selbst ist, und zwar ohne dass der Mensch selbst es sehen kann.
23.11.2020 ih

°Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.117

°²Ebenda S. 117