28. Sonntag im Jahreskreis 10.10.2021 Lesejahr B

 

„In jener Zeit lief ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu erben?“  Mk 10, 17

„Gott, der alles in seinen Dienst nimmt, .. bedient sich auch meines Karnevals    (=Bezeichnung des Pfr. von Ars für seine Bilder in den Geschäften)“ Pfr. von Ars°

Die zentrale Sinnfrage unseres Lebens richtet sich auf die Ewigkeit. Wir können zwar nur im heute leben. Aber die Frage nach dem Endgültigen wird sich irgendwann aufdrängen. Und wenn wir uns selbst dieser Frage stellen, geht unser Blick auch auf die vielen Menschen in unserer Umgebung, die scheinbar ganz in dieser Welt aufzugehen scheinen. Und das schmerzt! In all unserer Armseligkeit wollen auch wir nicht alleine beim Herrn ankommen, sondern viele mitnehmen.

Den Pfarrer von Ars hat diese Frage nach dem ewigen Heil des Nächsten ein Leben lang in einer unnachahmlichen Ausdauer und Hingabe zu seinem Dienst angetrieben.

Sein Großneffe Joseph Vianey erzählt in seinem Buch ( s. unten) eine ergreifende Bekehrungsgeschichte mit  Angabe von Namen und Daten. Ein junger Mann, vom Glauben weit entfernt, an Schwindsucht erkrankt und dem Tod nahe , mokiert sich über ein Bild des Pfarrers von Ars, das er in einer Buchhandlung sieht. Als ihm nachts die Gestalt des Pfarrers im Traum erscheint, möchte er nach Ars fahren, um geheilt zu werden.

Der Weg ist lang. Die körperliche Gesundheit erhält er nicht. Die Krankheit schreitet weiter fort. Der Pfarrer von Ars besucht ihn täglich in seinem Hotel, kann jedoch lange nicht seine Umkehr erreichen, was ihn traurig stimmt, aber nicht entmutigt. Schließlich kann er ihn mit Gott versöhnen. Am 5. Dezember 1855 konnte der junge Mann erstmals auf den Altarstufen die Kommunion empfangen und wurde sofort wieder in die Sakristei in die Nähe des Ofens gebracht. „Wie bin ich glücklich, rief er aus! Ich war es niemals so in meinem Leben.“  Zurück in seinem Hotel sagte er zu seiner Mutter: „Die Freude über meine Kommunion lässt mich alle meine Leiden vergessen. Ich will diesen heiligen Mann niemals mehr verlassen. Ich will hier sterben.“ Er wurde erhört, denn er starb noch in der gleichen Nacht.

Gott bedient sich aller Mittel, auch Bilder schlechter Qualität des Pfarrers von Ars, um einen Menschen für sich zurückzugewinnen.

Winken wir nicht ab mit dem Hinweis, dass wir die Heiligkeit des Pfarrers von Ars nicht haben und nicht erreichen können!  Gott kann sich ganz untauglicher Mittel bedienen, also auch uns in seinen Dienst nehmen. ER macht alles! Wir müssen uns Ihm nur zur Verfügung stellen, mit der Sehnsucht unseres Herzens nach dem Heil des Nächsten, mit der Sehnsucht nach der Verbindung mit dem Herrn. Denn Seine Gegenwart allein in uns kann dem Nächsten Wegweiser zum Himmel werden.  Dann ist aber auch unser Gebet für die Umkehr des Nächsten und eine Hingabe in Liebe an Gott und die Menschen gefragt. Wenn wir es immer wieder neu versuchen, auch ohne Erfolge zu sehen, so wird der Herr dieses Streben fruchtbar machen. Der Pfarrer von Ars wird uns immer beistehen.
9.09.2021 ih

° Aus: Joseph Vianey, Le Bienheureux Curé d’Ars , 1923, S.130, übersetzt ih …