26. Sonntag im Jahreskreis 26.09.2021 Lesejahr B

„Keiner, der in meinem Namen eine Machttat vollbringt, kann so leicht schlecht von mir reden.“ (Mk 9, 39)

„Man muss um Liebe zu den Kreuzen beten: dann werden sie süß. Ich habe es erprobt: 4 oder 5 Jahre hindurch bin ich verleumdet worden, wurde mir widersprochen, wurde ich herumgestoßen. Oh ich hatte Kreuze … ich hatte fast mehr, als ich tragen konnte! So fing ich an, um die Liebe zu den Kreuzen zu bitten … dann wurde ich glücklich.“ ° Pfarrer von Ars

Üble Nachrede! Wie viel Unheil ist hierdurch schon in die Welt gekommen und geschieht täglich neu. Der Herr, der in Seiner Souveränität nicht auf das Urteil der Menschen angewiesen war, hat sich trotzdem gefreut, wenn Menschen nicht schlecht über Ihn geredet haben, und zwar um des Heiles der Menschen willen.

Er wusste, dass das negative Urteil über Ihn letztendlich zum Kreuze am Tod führen wird. Aber die Menschen, die aus welchen Gründen auch immer Falsches über Ihn aussagen, machen sich vor Gott schuldig. Und diese Schuld trifft den Herrn bis ins Herz.

Auch der Pfarrer von Ars hatte viel zu leiden unter übler Nachrede, von Seiten seiner Mitbrüder, von Seiten seiner Pfarrei, sodass auch er an seine Grenzen kam. Man kann seinen Mitbrüdern nicht einmal nur schlechte Absicht unterstellen. Sie haben sein mangelndes Wissen im Studium gesehen und hielten ihn daher einfach für unfähig. Aber auch aus klerikalem Neid waren sie nicht in der Lage, das Gute anzuerkennen, dass durch Jean Marie Vianney geschehen ist.

Und Einige seiner Pfarrei konnten die extreme Askese ihres Pfarrers, die zu seinem schlechten äußeren Erscheinungsbild führte, nicht glauben, so dass sie ihm lieber Heuchelei und ein verstecktes schlechtes Leben unterstellten, als den Anspruch ihres Pfarrers auf dem Weg zur Heiligkeit wahrzunehmen. Dies wäre auch für sie eine Aufforderung zur Umkehr gewesen. Da ist es schon leichter, den Pfarrer  schlecht zu machen,  um sich davon abwenden zu können.

In der Nachfolge des Herrn hat der Pfarrer von Ars auch dieses schwere Kreuz durch langes Ringen annehmen können und wurde so immer mehr zu einem Werkzeug Gottes für die Bekehrung der Gemeinde.

„Herr, stelle eine Wache vor meinen Mund, behüte das Tor meine Lippen!“

 (Ps 141,3). Mit diesem Psalm-Vers geht die Ostkirche durch die Fastenzeit und betet ihn wieder und wieder. Das schlechte Reden über andere ist Folge des Sündenfalls im Paradies, als Adam auf Eva, die Gott ihm gegeben hatte, als Schuldige verwies. Er klagt damit eigentlich Gott selbst an. Eva wiederum verweist auf die Schlange als Schuldige. Die Bitte um Bewahrung vor übler Nachrede ist also ein Weg zurück ins Paradies.

Der Pfarrer von Ars möge uns helfen, alles schlechte Reden über den Nächsten zu vermeiden und für diejenigen zu beten, die über uns schlecht reden, sodass unser Reden dem Lobe Gottes und dem Wohlergehen des Nächsten dient.
26.08.2021 ich

°Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.222f