24. Sonntag im Jahreskreis 12.09.2021 Lesejahr B

 

„Da  nahm ihn Petrus beiseite und begann, ihn zurechtzuweisen. Jesus aber wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Tritt hinter mich, du Satan!“ Mk 8, 32f

„Diese zimperlichen Christen wollen nichts ertragen, alles beleidigt sie; auf spitze Worte antworten sie mit spitzen Worten.“ °
Pfr. von Ars

Wie schwer ist es doch für uns anzunehmen, dass das Leid jeglicher Art - körperlich, seelisch, psychisch - im Heilsplan Gottes eine wesentliche Bedeutung hat.

Kurz vorher Petrus hatte bekannt: Du bist der Christus! Aber er hatte feste Vorstellungen, wie dieser Christus zu sein und was er zu  tun hat. Sind wir ihm da nicht ähnlich? 

Der Tod am Kreuz bedeutet nicht nur unfassbares körperliches Leid, sondern auch den Verlust jeglicher Ehre, und das von den geistlichen Führern des Volkes.

Von der eigenen Kirche verurteilt zu werden, war für manche Heilige - wie zum Beispiel für P. Pio - wohl das schwerste Kreuz. Und Christus, der Sohn Gottes, ging diesen Weg voraus.

Der Pfarrer von Ars erkannte, dass nicht nur der totale Verlust der Ehre bei Christus von Gott zugelassen war, sondern auch die kleinen „Ehrverluste“, die wir erleiden bei Kritik – berechtigt oder unberechtigt - oder beim Unbeachtet- sein. Der Stolz, den wir so gerne in uns verleugnen möchten, hat trotzdem eine Kraft - verborgen,

versteckt -,sodass wir leicht in Versuchung geraten, uns davon frei zu glauben. Wir haben von uns ein wesentlich besseres Bild, als es der Wirklichkeit entspricht. Aber nur die Wahrheit wird uns freimachen.

So weist der Pfarrer von Ars auf die kleinsten Gelegenheiten hin, in denen wir dem Willen Gottes nicht entsprechen. Wir sind oftmals eher bereit, körperliches Leid mit Christus zu tragen- dann sind wir Opfer-, als Zurücksetzung, Kritik, die uns in unserem Selbstbewusstsein trifft.

Aber das Wort Christi zu Petrus: Tritt hinter mich, du Satan! trifft auch uns ins Herz. Es soll uns wachrütteln, uns immer wieder neu nach dem Willen des Vaters auszurichten, so wie dies Petrus nach seinem Verrat in Tränen der Reue getan hat.

Schauen wir in allen kleinen, uns herabsetzenden Situationen mit unserem Pfarrer von Ars auf Jesus am Kreuz in seinen Schmerzen, aber auch in seiner totalen Ehrlosigkeit, in der er der Verachtung seines Volkes ausgesetzt ist. So werden wir immer mehr mit dem Herrn vereint sein.

9.08.2021 ih

° Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.205