„Noch viele andere Zeichen hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben Leben habt in seinem Namen.“ Joh 20,30f
„Der Gerechte, der aus dem Glauben lebt, ist einem jungen Weinberg voll süßer Trauben ähnlich: Er verbreitet um sich den feinen Duft seiner Tugenden, und die Überfülle seiner Werke sticht hervor. Wer aber nicht mit Gott lebt, ist einem dürren Weinstock ähnlich, der nur im Weg steht, den man ausreißen und ins Feuer werfen muss.“° Pfr. von Ars
Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden!
Dies zu glauben, ist den Aposteln sehr schwer gefallen. Verriegelt hinter verschlossenen Türen waren sie am Abend der Auferstehung, voller Furcht. Selbst ihre Freude über das Wiedersehen mit dem Herrn war nicht so ansteckend, dass sie Thomas hätten überzeugen können, das unglaubliche Geschehen doch zu glauben: die Auferstehung ihres geliebten Herrn.
Der Herr weiß, dass Er nur noch kurze Zeit bei den Seinen weilt und dann seinen Auftrag völlig in die Hände der Apostel übergeben wird.
Seine Menschwerdung, Kreuzigung waren bereits eine für uns unvorstellbare Erniedrigung. Aber diesen untreu gewordenen, wankelmütigen Aposteln die Verwaltung seiner göttlichen Geheimnisse in die Hände zu legen, ist an Erniedrigung nicht mehr zu überbieten.
Denken wir an das Verhalten des Herrn, wenn wir in diesen Tagen an so vielen Vorgängen in der Kirche, vom Haupt bis zu den Gliedern – und an uns selbst - leiden. Der Herr hat sich damals und auch heute keine Elitetruppe ausgewählt, sondern schwache, gebrechliche Menschen.
Der Evangelist weist auf die zentrale Aussage der ersten Begegnungen des Herrn mit den Aposteln hin: Sie sind geschehen und aufgeschrieben, damit wir glauben, dass Jesus der Christus ist, der Sohn Gottes und damit wir durch den Glauben in Seinem Namen Leben haben.
Und so mussten zuerst die Apostel zum Glauben finden, um Menschen zum Glauben und Leben in Christus zu führen.
Die Worte des Pfarrers von Ars zeigen ebenfalls auf, dass Glauben Leben bedeutet, und zwar Leben im Herrn, mit Seiner Fruchtbarkeit, mit Seinem Wohlgeruch in Fülle, die nur Er geben kann. Der Herr lebt auch heute in Seiner Kirche die Erniedrigung sowie damals weiter, wenn Er immer wieder neu einlädt zu Glauben und Vertrauen, zu einem Leben in Ihm, sodass es fruchtbar wird für Zeit und Ewigkeit.
An diesem Sonntag der Barmherzigkeit können wir all unsere Schwachheit wieder dem Herrn schenken und darauf vertrauen, dass Er gerade in der Schwachheit wirkt. So hat der Pfarrer von Ars sein ganzes Wirken verstanden und so möchte er uns heute helfen, durch den Glauben ein Leben im Herrn gerade auch in unserer Armseligkeit zu führen.
29.03.2021 ih
° Aus. Jean Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet 1959, S.80