19. Sonntag im Jahreskreis 8.08.2021 Lesejahr B

 

„Jesus sagte zu ihnen: Murrt nicht!... Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben.“ Joh 6, 43.47

„Einmal waren wir nicht zufrieden, dass er uns so viele Kinder zumutete. Diese Arbeit schien über unsere Kräfte zu gehen und es war das erste Mal, dass wir murrten.“
Jeanne-Marie Chanay war jedoch im Pfarrhaus, wo der Pfarrer ihr Vorwürfe machte. „Er sagte ihr unter anderem, dass wir nicht in der gleichen Bereitschaft wie in der ersten Zeit seien, dass wir uns nicht genug dem Willen Gottes fügen. Jeanne- Marie antwortete: „Ich, ja schon! Aber die anderen murren nicht“. Er antwortete „Ihr seid alle drei gleich.“ Und als Jeanne- Marie zurückkam, hat sie uns das gesagt. Und genau während ihrer Abwesenheit haben wir es uns erlaubt, etwas zu murren.“ °

Jesus versucht mit großer Geduld, die Menschen in das Geheimnis des Brotes, das vom Himmel kommt, das das Leben schenkt und das Er selbst ist, hinzuführen. Aber Er stößt auf Ablehnung. Menschlich ist das nicht zu verstehen und darum kann es menschlich auch nicht angenommen werden.

Die Reaktion ist Murren, so wie ihre Väter 40 Jahre lang in der Wüste auf dem Weg von Ägypten in das Gelobte Land immer wieder gemurrt haben, wenn scheinbar unüberwindliche Schwierigkeiten aufgetreten sind. So häufig haben sie Gottes wunderbare Taten zu ihrer Rettung erlebt. Doch haben sie immer wieder gezweifelt und Gott nicht vertraut.

Menschlichen gesprochen schmerzt dieses Verhalten Gott zutiefst.

Die Kirche betet jeden Morgen im Ps 95:

„Dort haben eure Väter mich versucht, sie haben mich auf die Probe gestellt und hatten doch mein Tun gesehen. Vierzig Jahre war mir dies Geschlecht zuwider, und ich sagte: Sie sind ein Volk, dessen Herz in die Irre geht, denn meine Wege kennen sie nicht. Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht kommen in das Land meiner Ruhe.“

Das Murren als Ausdruck des Misstrauens Gott gegenüber führt zu einer Herzensverhärtung, so dass der Mensch sich für Gottes Heilspläne nicht mehr öffnen kann. Er kennt Seine Wege nicht und will sie sich auch nicht zeigen lassen. Als letzte Konsequenz führt diese Haltung dazu, das Land der Ruhe, das Bleiben im Herrn nicht zu erreichen.

Der Pfarrer von Ars hat die Schädlichkeit des Murrens erkannt, wenn er selbst – menschlich gesehen berechtigte Kritik – rügt mit dem Hinweis, dass dies einen Mangel an Fügsamkeit in den Willen Gottes zeigt. Diese falsche Haltung fängt in ganz kleinen Situationen an, in denen der Mensch die Führung Gottes nicht erkennen kann, unzufrieden ist und zu kritisieren beginnt.

Hilfe kommt hier nur vom Vater selbst, der den Menschen zu Jesus zieht. Jesus Christus wird die Auferweckung am Jüngsten Tag schenken. Lassen wir uns vom Vater zum Sohn hinziehen, sodass wir zu einem unerschütterlichen Glauben finden können. Der Pfarrer von Ars steht uns auf diesem Weg zur Seite.
16.07.2021 ih

° Aus: Catherine Lassagne: Le Curé d’Ars Au Quotidien, 2003, S.25, übersetzt ih