18. Sonntag im Jahreskreis 1.08.2021 Lesejahr B

 

„Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Sie sagten zu ihm: Welches Zeichen tust du denn, damit wir es sehen und dir glauben? Was für ein Werk tust du?“ Joh 6,29f

„Sind wir auch geduldig mit uns selbst.“ °Pfr. von Ars

Der Herr hatte gerade die wunderbare Brotvermehrung am See von Tiberias den Menschen geschenkt , die ohne das Wesentliche zu verstehen, so beeindruckt waren, dass sie ihn zum König machen wollten, dem der Herr sich durch Rückzug in die Einsamkeit entzogen hat.

Aber der Herr gibt nicht auf, sie weiter zu belehren und zum Wesentlichen hinzuführen. Er will sich ihnen zeigen als der, den Gott  mit göttlicher Vollmacht gesandt hat. Sie fragen zwar, was sie tun müssen, um die Werke Gottes zu verbringen. Aber als Jesus sie belehrt, dass der Glaube an Ihn, den Gott gesandt hat, das Werk Gottes ist, weichen sie zurück. Ihre nochmalige Frage: Was für ein Werk tust du? (Joh 6,30), ist geradezu eine Ungeheuerlichkeit. Haben sie denn vergessen, dass der Herr sie gerade überreich mit Brot und Fischen gesättigt hat?

Das ist es wohl nicht! Es besteht eine Blockade, überhaupt glauben zu wollen, dass Gott unter ihnen wirkt.

Erkennen wir uns in diesen fragenden Menschen nicht auch selbst? Haben nicht auch wir schon öfters Gottes Wirken in unserem Leben erfahren dürfen und fragen dann doch immer wieder in bedrängenden Situationen nach sichtbarer Hilfe, nach einem deutlichen Zeichen göttlichen Eingriffs zur Abhilfe unserer Probleme und Nöte?

Schauen wir auf den Herrn, mit welcher Geduld Er mit den Menschen umgeht. Er schickt sie nicht weg, belehrt sie weiter, selbst wenn dann viele sich von Ihm abwenden werden. Auch das hält Er in Geduld aus. Die Wahrheit lässt keine falschen Kompromisse zu.

Der Pfarrer von Ars hatte von Natur aus ein lebhaftes, stürmisches Temperament. Auf seinem Weg mit dem Herrn gelangte er zu einer großen Sanftmut, was ihn offensichtlich große Anstrengungen und Kämpfe gekostet hat. Wenn er auf die Geduld  hinweist, die wir mit uns selbst haben müssen, so spricht er aus eigener Erfahrung.

Wenn wir der Geduld Gottes in uns Raum geben, können auch wir geduldig werden- mit uns und den Mitmenschen.

Der emeritierte Papst Benedikt hat die Bedeutung der Geduld Gottes in großer Klarheit in seiner ersten Ansprache bei seiner Amtseinführung am 24.4.2005 dargelegt:

„ Wir leiden unter der Geduld Gottes. Und doch brauchen wir sie alle. Der Gott, der Lamm wurde, sagt es uns: Die Welt wird durch den Gekreuzigten und nicht durch die Kreuziger erlöst. Die Welt wird durch die Geduld Gottes erlöst und durch die Ungeduld der Menschen verwüstet.“°²

Geben auch wir der Geduld Gottes in unserem Leben Raum! Der heilige Pfarrer von Ars wird uns dabei helfen.

12.07.2021 ih

°Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.260
°² https://www.vatican.va/content/benedict-xvi/de/homilies/2005/documents/hf_ben-

xvi_hom_20050424_inizio-pontificato.html