17. Sonntag im Jahreskreis 25.07.2021 Lesejahr B

„Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen.“ Joh 6,11

„Das heilige Messopfer ist dasselbe wie das am Kreuz, das einmal auf Calvaria geopfert wurde… Der ganze Unterschied besteht darin, dass das Opfer Jesu Christi auf Calvaria sichtbar war… Aber bei der heiligen Messe opfert sich Jesus Christus seinem Vater durch den Dienst des Priesters auf unsichtbare und unblutige Weise.“° Pfr. von Ars

Beim Evangelisten Johannes finden wir nicht die Einsetzungsworte beim letzten Abendmahl, wie sie die Synoptiker berichten (Mt 26,26-28,  Mk14, 22-24,

Lk 22,17-19).

Die Brotvermehrung am See von Tiberias weist bereits deutlich auf das Geheimnis beim letzten Abendmahl hin. Mit Dankgebet geschieht dieses große Zeichen.

Das Geheimnis der Eucharistie ist für den Menschen unfassbar, bis heute. So will der Herr langsam die Menschen an dieses Mysterium heranführen.

In Fülle erhielten die Leute Brot und Fische, so viel sie wollten und es blieb noch viel übrig. Die Fülle ist ein Zeichen göttlichen Wirkens.

In der Eucharistie will sich der Herr für alle Zeiten, für alle Menschen verschenken.

Der Weg hierzu führt über das Kreuz und den Tod. Auch in dieses Geheimnis des Leidens will der Herr die Menschen mit hineinnehmen. Aber sie verstehen nichts.

Sie sind zufrieden, dass sie ohne eigene Anstrengung satt geworden sind und möchten in dieser Situation immer leben.

Wir haben keinen Grund uns über die damals versammelten Menschen zu erheben. Bitten auch wir den Herrn nicht allzu oft mehr um irdisches Wohlergehen als um das ewige Heil bei Ihm in der Herrlichkeit des Vaters? Das scheint ja noch so weit weg zu sein! Irdische Sorgen sind oft so bedrängend, dass sie uns den Blick darüber hinaus erschweren.

Unsere menschliche Ungelehrigkeit und unser Unverständnis schmerzen den Herrn zutiefst. Er zieht sich dann auf den Berg zurück, wo Er dem Vater näher ist, Er allein.

Was mag im Herzen Jesu vor sich gegangen sein in dieser Einsamkeit, in diesem Unverstanden-sein?

Der Pfarrer von Ars hat bei jeder heiligen Messe das Geheimnis des Opfertodes Christi als Ausdruck unbegreiflicher göttlicher Liebe erfahren und sein ganzes Leben eingesetzt, um Menschen in dieses göttliche Geheimnis des Leidens zu unserem  Heil mitzunehmen.

Gehen wir zu Jesus in Seiner Einsamkeit und verweilen wir einfach bei Ihm! Nehmen wir teil an Seinem Schmerz und Trauer über uns, soweit uns der Heilige Geist dazu die Gnade verleiht. Wenn wir diesen Schmerz ganz erfassen könnten, könnten wir nicht mehr leben. Aber Jesus kennt unsere Grenzen und ist dankbar, wenn wir in unserer ganzen Armseligkeit Ihn nicht allein lassen, sondern uns von Ihm führen und umformen lassen. Er nimmt jeden Schmerz auf sich, um uns zur ewigen Glückseligkeit in Fülle zu führen.

7.07.2021 ih

° Aus: Monseigneur Convert, ma retraite avec le saint curé d’ars, 1932, Nachdruck 1998, S. 156, übersetzt ih