16. Sonntag im Jahreskreis 18.07.2021 Lesejahr B

 

„In jener Zeit versammelten sich die Apostel, die Jesus ausgesandt hatte, wieder bei ihm und berichteten ihm alles, was sie getan und gelehrt hatten. Da sagte er zu ihnen: Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind und ruht ein wenig aus!“

Mk 6, 30f

„Des Abends unterhielt  er sich meistens mit uns, seinen Missionaren, so recht zutraulich, und da war es denn auch, wo wir so recht tief in sein schönes Herz blicken konnten. Mehr als einmal habe ich nach solchen Unterhaltungen ausrufen müssen: „O, mein Gott, wie schön muss es im Himmel sein, da der Umgang mit den Heiligen schon hier auf Erden so angenehm ist, und die Unterhaltung mit ihnen so viel Freude und Seligkeit gewährt!“°

Die Zwölf, die von Jesus ausgesandt worden sind, werden hier erstmals Apostel genannt. Der Herr bereitet sie für ihren Auftrag und Dienst vor, wenn Er nicht mehr unter ihnen sein wird.

Nach ihrem ersten Einsatz gibt es keine Analyse der Erfolge und Misserfolge, sondern eine menschliche, freundschaftliche Begegnung. Der Herr hört ihnen zu, einfach so, ohne Lob oder Tadel. Er sieht ihre Ermüdung und lädt sie zur Ruhe in eine einsame Gegend ein.

Als dort auch schon viele Menschen warten, sendet Jesus nicht nochmals die Apostel aus,  sondern Er selbst lehrt sie lange.

Der Pfarrer von Ars, dessen Herz für die Rettung der Seelen gebrannt hat und der dabei auf Mitarbeiter, die Missionare, angewiesen war, geht mit ihnen genauso liebenswürdig um. Im Zentrum steht auch für ihn wie bei Jesus die Begegnung, und zwar absichtslos. Diese Begegnungen sind ein Abbild des Lebens im dreifaltigen Gott. Es genügt, mit den Anderen in Liebe beieinander zu sein. Und diese Liebe hat einen Namen, sie ist Gott selbst.

Daraus fließt die Sorge auch für die irdischen Bedürfnisse der Mitarbeiter. Mehrfach wird berichtet, dass Jean Marie Vianney seine Missionare in allem unterstützt hat, wo immer er konnte. Er hat sie vertreten, wenn er eine Erkältung bei jemandem gemerkt hat. Er hat mehr ihre Bedürfnisse als seine eigenen wahrgenommen.

Im Zentrum des Apostolats steht nicht das Tun, sondern das Sein und Bleiben im Herrn zusammen mit den Anderen im gleichen Dienst.

Bitten wir den Heiligen Pfarrer von Ars um die ständige Nähe beim Herrn, sodass unter uns Liebe erfahrbar wird und keine Konkurrenz unseren Auftrag trübt.
2.07.2021 ih

° Aus: Alfred Monnin, Leben des im Jahre 1859 im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Pfarrers von Ars, Joh. Bapt. Maria Vianney, 2. Bd. 1863, S.362