15. Sonntag im Jahreskreis 11.07.2021 Lesejahr B

 

„Er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg mitzunehmen…“ Mk 6, 7f

„Je mehr man sich arm macht aus Liebe zu Gott, desto reicher ist man in Wirklichkeit.“ °Pfr. von Ars

 

Arm kam Jesus auf die Welt, arm ist er gestorben und in Armut  sollte seine Botschaft weitergetragen werden.

Die Zwölf - in Armut ausgesandt - werden allein ausgestattet durch den Herrn. Die Vollmacht über die unreinen Geister erhalten Sie von Ihm. Der Wanderstab, den sie als einziges mitnehmen dürfen, zeigt ihnen die Nähe des Herrn: „ Auch wenn ich gehe im finsteren Tal, ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir, und dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.“ (Ps. 23,4f).So betet der Psalmist, so beten sicher auch die Apostel.

Zu zweit sollen sie gehen, also nicht allein, abhängig von der Gemeinschaft mit dem Anderen.

In dreifacher Armut also werden sie ausgesandt und bringen Vielen Befreiung und Heilung. Aber dies geschieht in Freiheit. Wenn sie nicht gehört und nicht aufgenommen werden, sollen sie weitergehen. Auch das ist Armut, den Misserfolg anzunehmen.

Die Armut hat der Pfarrer von Ars so gelebt, dass wir davor nur zurückschrecken können. Aber er hatte auch darin die Gabe der Unterscheidung der Geister, wenn er seine Gläubigen ermahnt, sorgsam mit jenen Gütern umzugehen, die die göttliche Vorsehung  uns schenken wollte, doch nicht unser Herz dran zu hängen aus Furcht, darüber den lieben Gott zu vergessen. °² Das, was er selbst gelebt hat, hat er nicht von Anderen verlangt.

Und doch lohnt es sich, das eigene Leben anzuschauen und die Armut in den Blick zu nehmen - materiell und geistlich, sodass wir immer mehr offen werden für das, was der Herr will, für die Gnaden, die Er uns und durch uns Anderen schenken möchte. Der Herr gibt auch heute durch die, die zu Ihm gehören, der Welt Heil und Befreiung. Der Heilige Geist zeige uns auf die Fürsprache des hl. Jean Marie Vianney, wo wir auf uns vertrauen, statt allein in der Hingabe und Abhängigkeit dem Herrn gegenüber zu leben, damit auch unser Leben fruchtbar werden kann für Andere.
23.06.2021 ih

Aus: Jean Marie Vianney Pfarrer von Ars hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.264

°² ebenda S. 264