12. Sonntag im Jahreskreis 20.06.2021 Lesejahr B

 

„Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“ Mk 4,40

„Der liebe Gott flößt keine Angst ein.“ °Pfr. von Ars

„Fürchtet euch nicht“,  hat der Herr immer wieder zu seinen Jüngern gesagt. Dies war auch das erste Wort an sie nach seiner Auferstehung (Mt 28,10). Doch haben sie sich immer wieder gefürchtet, besonders aber in der Begegnung mit dem Herrn in Seiner göttlichen Vollmacht.

 

Auch wir fürchten uns immer wieder und werden dies auch nie ganz überwinden können. Wir sind gefallene Kinder Adams und Evas und haben nur ein geschwächtes Vertrauen zu Gott, dem Vater.

Jesus hat mit uns auch diese Angst und Furcht auf dem Ölberg geteilt, in Seinem Tod ging Er in die Tiefen unserer Angst hinein. Nichts, was uns Menschen bewegt, ist Ihm fremd.

Und doch ist Er gekommen, um uns auf Seinem Weg aus dieser Angst mitzunehmen.

Der Pfarrer von Ars hat viele Ängste erlitten, besonders während der 35 Jahre lang andauernden teuflischen nächtlichen Angriffe, die ihm Schlaf und Kraft geraubt haben. Zusätzlich musste er hierdurch noch zusätzlich viel Unverständnis und Angriffe von Seiten seiner Mitbrüder erleiden.

Er ging seinen Weg mit dem Herrn weiter und durfte so allmählich erfahren, dass die Ängste nicht das Letzte sind, Er hat erkannt, dass sie indirekt ein Zeichen des Wirkens der Gnade Gottes in Ars sind.

„Man gewöhnt sich an alles…. der Grappin (d.h. der Teufel) und ich sind sozusagen Kameraden“.°²

Wenn wir auf unsere Ängste schauen, vor Krankheit, Misserfolg ,Verlusten jeglicher Art, so können wir mit Gottes Gnade allmählich erkennen, dass unsere eigenen Wünsche zwar durchkreuzt werden, aber dass Gott auch darin Pläne des Heiles für uns hat.

Wir sind also eingeladen, einen Blick von den primär negativen Erfahrungen auf den Herrn zu richten, der uns gerade auch in schwierigen Zeiten näher an Sich ziehen will. Die Angst wird bleiben. Aber ganz in der Tiefe wird uns der Herr in die Geborgenheit im Herzen des Vaters führen, in der Er gelebt hat.

Der Pfarrer von Ars kennt diesen Weg sehr gut und wird uns auch hierin beistehen.
2.06.2021 ih

°Aus: Francis Trochu, Der Pfarrer von Ars, 2001, S.210
ebenda, S. 218