„In jener Zeit redete Jesus zum Volk vom Reich Gottes und machte gesund, die der Heilung bedurften.“ Lk 9, 11b
„Ach, wenn wir es wollten, könnten wir in dieser Woche alles erhalten! (Fronleichnamswoche)“ °
Pfr. von Ars
Gott ist gegenwärtig in einem kleinen Stückchen Brot. So oft haben wir das schon gehört und glauben es auch, soweit es uns möglich ist, sodass das Unerhörte dieses Mysteriums fast etwas Gewohntes und Alltägliches geworden ist.
Aber genau darin liegt die Gefahr, nicht immer tiefer dieses Geheimnis aufzunehmen und im eigenen Leben wirksam werden zu lassen.
Die heilige Eucharistie ist menschlich unfassbar.
Jesus wusste, wie schwer es den Menschen fallen würde, dieses größte Geschenk seiner Liebe annehmen zu können.
So geht Er sehr behutsam vor, um die Menschen für dieses Geheimnis vorzubereiten.
Jesus verkündete das Reich Gottes und machte alle gesund, die der Heilung bedürfen. Zuerst schenkte Er die Heilung des Leibes, die mit großer Freude wahrgenommen werden kann. Dann stillt Er durch die große Brotvermehrung den Hunger und schenkt so die Befriedigung der Grundbedürfnisse des Menschen. Unfassbar ist die Heilung von Krankheiten und die Vermehrung der Brote, sodass öfters schon versucht wurde, auf menschliche Weise dies zu erklären. Jeder habe das, was er hatte, herausgeholt und sie hätten alles miteinander geteilt. Aber genau mit solchen Erklärungen bringt man sich um einen Zugang zum Geheimnis der heiligen Eucharistie.
Eine andere Verengung ist die Annahme, dass die heilige Eucharistie nur die Seele nährt. Alles Irdische, was den Menschen auch bedrängt, bleibt dann außen vor.
Da ist es wohltuend, dem Pfarrer von Ars zuzuhören, der uns versichert, dass wir in dieser Fronleichnamswoche alles erhalten könnten, wenn wir es wollten!
Trochu berichtet in seiner Biografie von einer Heilung eines jungen Mädchens 1856, die infolge einer Lähmung drei Jahre stumm war. Nach ihrer schriftlichen Beichte und dem Empfang der heiligen Kommunion aus der Hand des Pfarrers von Ars konnte sie während der Danksagung ihre Sprache wieder voll gebrauchen. Nicht beim Empfang der heiligen Kommunion, sondern während der Danksagung wurde die junge Frau geheilt. „Während meiner Danksagung fühlte ich an den Bewegungen meiner Zunge, die dem Beten meines Herzens folgte, dass ich sprechen kann“°².
.Nun, wir sind kein Pfarrer von Ars. Aber was hindert uns, bei der heiligen Kommunion alles, was uns lähmt und bedrückt dem Herrn anzuvertrauen? Da müssen wir uns schon selbst fragen, ob wir der Danksagung ausreichend breiten Raum geben? Eucharistie ist Danksagung. Beim letzten Abendmahl hat Jesus mit einem Dankgebet das Sakrament der Eucharistie eingesetzt und so zeichenhaft das bevorstehende Leiden und Seinen Tod vorausgenommen. Der Herr hat sich zerbrechen lassen, um uns von der Sünde und ihren Folgen zu heilen.
Bitten wir mit dem Heiligen Pfarrer den Herrn, dass Er uns in Seine Danksagung, in Seine Eucharistie hineinnehmen möge. Auch nach dem Empfang der heiligen Kommunion können wir tagsüber immer wieder danken. So können wir dem Herrn unser Leben völlig anvertrauen und Seinem Wirken in unserem Leben Raum geben.
13.05.2025 ih
Aus: °Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg Bernard Nodet, 1959, S.137
°²Francis Trochu, Der Pfarrer von Ars, 2001, S.463f