„ Ich sage euch: macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es zu Ende geht!“ Lk 16,9
„Ihr möchtet Gott gerne um die Gnade bitten, eure Tage in der Kirche zu verbringen. Dann aber denkt ihr, es sei nützlicher, für einige Arme zu arbeiten, die ihr kennt und die in großer Not sind. Das ist auch Gott viel angenehmer, als die Tage vor seinem heiligen Tabernakel zu verbringen.“ °Pfr. von Ars
Der Herr preist die Armen selig, weil ihnen das Reich Gottes gehört, und ruft das Wehe über die Reichen aus; denn sie haben ihren Trost schon empfangen (LK 6, 20.24). Aber so eindeutig ist die Ablehnung von Geld, dem Mammon, im Blick das heutige Evangelium durchaus nicht.
Alles, was es auf der Welt gibt, kann zum Guten oder zum Schlechten eingesetzt werden. Jesus lehrt, wie wir unseren Besitz für das Reich Gottes gebrauchen können und sollen. Das Geld wird nicht verworfen, sondern ist ein Mittel, einen Platz in den ewigen Wohnungen zu erhalten.
Der Pfarrer von Ars ist auf diesem schwierigen Weg der Unterscheidung ein großer Berater. Er selbst lebte in äußerster Armut und klagte am Ende seines Lebens darüber, dass man nicht einmal in seinem eigenen Haushalt bis zur Armut kommen kann, als Katharina ihm seinen irdenen Napf mit einer Porzellantasse austauschte, die er sofort wieder weggab.°²
Aber er erbettelte immer wieder Geld, besonders bei der Familie der Grafen des Garets in Ars, die ihn kräftig unterstützen, damit er den Armen das Notwendigste zum Leben verschaffen konnte, unter anderem auch durch Bezahlung ihrer Mieten. So floss durch seine Hände sehr viel Geld.
Er zeigte jedoch keinerlei Anhänglichkeit an das Geld. So gab er einer Frau hundert Francs zurück, die sie ihm zur Erlangung ihrer Gesundheit gegeben hatte. Da sie nicht geheilt worden war, verlangte sie das Geld zurück. Er gab es ihr, obwohl er keines hatte. Aber einen Augenblick vorher hatte ihm jemand hundert Francs gebracht, sodass er die Forderung sofort erfüllen konnte. Auf die Frage, ob er denn der Dame gegenüber nichts gesagt habe, war seine einfache Antwort: „Davor sollte ich mich wohl hüten.“ °³
Vianney liebte die Anbetung über alles und konnte vor dem Ansturm der zahlreichen Pilger stundenlang vor dem Herrn verbringen. Seine ganze Sehnsucht galt einem Leben in Zurückgezogenheit in einem Trappisten-Kloster, um seine armen Sünden zu beweinen, was ihm jedoch nie gewährt wurde.
Und doch lehrte er seine Pfarrkinder, nicht den ganzen Tag vor dem Tabernakel zu verbringen, sondern zu arbeiten, um den Armen zu helfen, da dies Gott viel angenehmer ist. Er hatte Jesu Worte gut verstanden: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40).
Es gibt also keine schnellen Antworten, wie viel Zeit die Arbeit und das Gebet einnehmen sollen. Sicher ist nur, dass sowohl das eine als auch andere erforderlich ist, um in die ewigen Wohnungen aufgenommen zu werden, wenn es zu Ende geht.
Lassen wir uns vom Heiligen Pfarrer auf diesem Weg der Unterscheidung führen, damit wir unseren Weg nicht verfehlen.
16.08.2025 ih
°Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S. 266
°³. Ebenda S. 442
°²Alfred Monnin, Leben des im Jahre 1859 im Rufe der Heiligkeit verstorbenen Pfarrers von Ars, J. Bapt. Maria Vianney, 1863, 2.Bd., S.443