Demut - Weg zu Gott, Pfarrer von Ars-Novene 2014 zum Fest des hl. Pfarrers von Ars am 4.August (Beginn 26. Juli)

1. „Man fragte einen Heiligen, was die erste Tugend ist. „Das ist die Demut“, antwortete er.- Und die zweite? „Die Demut“.“ – Und die dritte? „Die Demut. “
Herr Jesus Christus, im hl. Pfarrer von Ars schenkst du uns ein überzeugendes Vorbild gelebter Demut. Er wehrte sich nicht gegenüber unerträglichen und ungerechten  Anschuldigungen und hat die Kraft hierzu bei Dir vor dem Tabernakel gesucht und gefunden.
Du selbst bist  schon in der Menschwerdung den Weg der Demut gegangen. Du  nimmst Fleisch an im Schoß einer Jungfrau. Auch wenn Maria die reinste war, war sie doch ein Geschöpf und damit begrenzt. In diese Begrenztheit bist du hineingegangen, um uns in die Unbegrenztheit göttlichen Lebens zu holen.
Lob und Dank sei Dir. Amen.



2. „Man soll nicht über sich sprechen.“
Herr Jesus Christus, du ewiges Wort des Vaters, du kamst auf die Welt, um uns den Vater zu offenbaren, ja du selbst bist die lebendige Offenbarung des Vaters.
Die Worte des hl. Pfarrers von Ars weisen auf dich hin. Sie lassen uns zutiefst etwas von deinem innersten Wesen und damit vom Vater erahnen und erspüren.
Zum Lob deiner Herrlichkeit hast du uns geschaffen. Reiße uns heraus aus unserer Neigung, um uns selbst zu kreisen und öffne unser Ohr für dein Wort. Nimm unsere Worte in den Dienst der Verkündigung deiner Größe und vereine uns so mit dir.
Preis und Dank sei dir. Amen.

3.“Oh! Wie weise ist es doch, sich nicht an vergängliche Urteile und Meinungen der Menschen zu hängen und sich aus ihnen nichts zu machen.“
Herr Jesus Christus, du bist in den Tod gegangen für  dein Bekenntnis, der Sohn Gottes zu sein (Lk 22, 70). Du bist die Wahrheit und doch wurde dein Zeugnis nicht angenommen.  Du bist in der Wahrheit geblieben und bist so auch der Weg für uns.
Mach uns frei von aller Menschenfurcht, so wie der  Pfarrer von Ars durch deine Gnade von menschlichem Urteil unabhängig war. Du allein bist der Richter, der unser  Innerstes erforscht und kennt. Du allein kennst die Absichten des Herzens. Weder soll Lob uns hochmütig machen, noch Tadel uns niederdrücken. Bewahre uns vor dem Verurteilen anderer Menschen und auch von uns selbst. Schenke uns Demut und innere Gelassenheit.
Ehre und Dank sei dir. Amen.

4. „Wenn wir besser wüssten, was wir sind, würde uns die Demut leicht fallen und der Hochmutsteufel hätte keinen Platz in unserem Herzen.“
Herr Jesus Christus, sanftmütig und demütig von Herzen, du hast alles vom Vater empfangen. Du und der Vater sind eins. Empfangen kann nur die Demut, die sich nicht aufbläht. In deiner Demut offenbarst du uns ein großes Geheimnis der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, in deren Innerstem ein ewiger Austausch fließt von Geben und Empfangen.
Wir danken dir für den hl. Jean Marie Vianney, der uns in seiner Demut dein göttliches Leben erspüren lässt. Nimm uns die Angst vor der Demut, die Angst vor dem Nicht-Beachtet-Sein, vor dem Ungerecht-Beurteilt-Werden. Lass uns erfahren, dass die Demut der Weg in deine göttliche Freiheit ist.
Anbetung und Dank sei dir. Amen.

5. „Verharren wir in der Einfalt des Herzens. Je mehr wir darin verharren, desto mehr werden wir Gutes tun.“
Herr Jesus Christus, du preist den Vater, den Herrn des Himmels und der Erde, weil er die Kenntnis des Vaters  den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber geoffenbart hat (Mt 11,25ff). Lass uns diese Unmündigen sein, die anerkennen, dass sie mit dem Verstand allein niemals dich erkennen können. Schenke uns die Einfältigkeit des Herzens, die allein von dir erwartet, immer tiefer in die Erkenntnis des Vaters hineingeführt zu werden und so Werkzeug deiner Liebe zu werden, damit du durch uns Gutes in der Welt wirken kannst, so wie du den Pfarrer von Ars zum Werkzeug deiner Gnade gemacht hast.
Ruhm und Dank sei Dir. Amen.

6. „Die Demut entwaffnet die Gerechtigkeit Gottes.“
Herr Jesus Christus, den größten Sündern galt deine ganz besondere Liebe. Denn sie waren offen für deine Barmherzigkeit, da sie sich auf keine Verdienste stützen konnten. Maria Magdalena, die ehemals große Sünderin, hat in glühender Liebe unter dem Kreuz ausgeharrt. Du hast dich ihr als erste nach deiner Auferstehung gezeigt. So zeigt sie uns, dass Demut über die Gerechtigkeit siegt.
Diese deine unendliche Güte und Barmherzigkeit hat der Pfarrer von Ars unermüdlich verkündet und im Sakrament der Versöhnung weitergeschenkt. So ist er selbst in seiner Demut in den großen Schwierigkeiten seiner Zeit zu einem Zeichen deiner Barmherzigkeit geworden.
Schenke uns eine tiefe Demut, die uns bereit macht für dein Erbarmen.
Macht und Dank sei dir. Amen.

7. „Wenn man einen demütigen, wohl unterrichteten Menschen um seine Meinung fragt, sagt er sie aufrichtig, dann aber lässt er die anderen reden.“
Herr Jesus Christus, du hast deine Frohbotschaft unverkürzt verkündet, auch wenn deine Jünger Anstoß genommen haben  und sich zurückzogen (Joh 6,61-66).
Der hl. Jean Mari Vianney  wurde bei seiner Ankunft in Ars heftig bekämpft. Er hat nach deinem Beispiel sich in nächtelanges Gebet zurückgezogen, so dass du wirken konntest, bis Ars nicht mehr Ars war.
Schenke uns auf die Fürsprache des hl. Pfarrers die Gnade, die Freiheit der anderen auch bei Ablehnung und Unverständnis zu achten, aber umso inniger alle im Gebet vor dich zu tragen, damit du Großes wirken kannst.
Herrlichkeit und Dank sei dir. Amen.

8. „Der Teufel fürchtet sehr wenig jene frommen Andachten, die die Demut nicht zum Fundament haben, denn er weiß gut, dass sie zunichte werden, wenn er es will.“
Herr Jesus Christus, wir sagen dir Dank, dass du dem hl. Pfarrer von Ars die Gabe der Unterscheidung geschenkt hast. So konnte er erkennen, wie brüchig unsere Gebete und auch guten Handlungen sein können, wenn wir sie auf uns selbst beziehen oder gar meinen, irgendwelche „Rechte“ auf Erhörung zu haben.
Innig bitten wir dich, bewahre uns vor einem ganz subtilen Hochmut, auch deine Pläne bestimmen zu können, wenn wir nur lange genug beten. Schenke uns vielmehr eine große Dankbarkeit, dass wir unwürdigen Geschöpfe durch dich im Heiligen Geist  Gott als unseren Vater anbeten dürfen.  Er wartet in seiner unfassbaren Demut sehnsüchtig auf unsere Hinwendung im Gebet und will uns unaufhörlich mit allen Gaben beschenken, die er von Ewigkeit her für uns bereitet hat.
Weisheit und Dank sei dir. Amen.

9. „Aus uns selbst sind wir nichts.“
Herr Jesus Christus, im Paradies wollte der Mensch sein wie Gott und hat so die innige Gemeinschaft mit Gott verloren. Doch du hast durch deinen Tod und deine Auferstehung uns neu den Weg zum Vater geöffnet. In deiner Nachfolge wollen wir mit dir und dem Vater eins werden im Heiligen Geist.
Wir erkennen unsere Armut und Ohnmacht auf diesem Weg immer schmerzlicher und verzagen dennoch nicht, da du selbst uns zu Hilfe kommst und uns himmlische Helfer zur Seite stellst. So weihen wir uns heute wiederum dem  Unbefleckten Herzen der allerreinsten Jungfrau Maria, damit sie ergänze, was unserem Leben fehlt. Wir vertrauen auf die Fürsprache des hl. Pfarrers von Ars, den du uns zum Patron geschenkt hast. Er zeige uns auch heute den Weg zum Himmel und erbitte uns eine tiefe Demut, die alles von dir erwartet.
Reichtum und Dank sei dir. Amen.
6.07.2014 ih