Hl. Johannes Maria Vianney Pfarrer von Ars 4.08.2023

„Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenige Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen.“ Mt 9,37f; 38,1

„Wenn man die Religion vernichten will, beginnt man damit, die Priester anzugreifen.“ °Pfr. von Ars

Unreine Geister, Krankheiten und Leiden gibt es doch heute in großer Menge und sie scheinen immer mehr zu werden. Versuche, dem Unheil Einhalt zu gebieten, sind zahlreich, doch offensichtlich ohne Erfolg. Das gilt für die eigene persönliche Umgebung genauso wie für die Probleme der Welt.
Unsere Situation ist also keine andere als zurzeit Jesu. Der Herr aber hat einen Weg des Heiles und der Heilung geschenkt, das Priestertum. Durch Seine Priester will Er wirken, ohne dass diese vollkommen oder heilig sein müssten. Er nimmt Männer in ihrer Gebrochenheit, die allen Menschen zu eigen ist, in Seinen Dienst zum Heil für alle. Dies zeigt uns die Wahl Seiner Apostel, besonders des Petrus, auf den Er Seine Kirche gegründet hat. Dieser war wahrhaftig als Mensch kein Fels, zwar stark in seinem Bekenntnis zum Herrn, aber anschließend schwach in der Stunde der Prüfung am Feuer im Hof des Hohepriesters. Tränen der Reue haben Petrus den Weg zurück zum Herrn geöffnet.
Es ist und bleibt immer eine Gefahr, bei Menschen, die zu einem besonderen Dienst wie zum Priestertum berufen sind, Heiligkeit und Vollkommenheit zu erwarten. Das entspricht weltlichem Denken. Führungskräfte sollten immer die allerbesten sein.
Der Herr ist in Demut gekommen, um den Menschen aus Sünde und Tod zu befreien. Er selber lässt sich zum Lamm Gottes machen, das die Sünde der Welt auf sich nimmt. Er kommt nicht als Ankläger und Richter. Diese Rolle maßen wir uns selbst viel zu häufig über unsere Mitmenschen an.
Den Blick ausschließlich auf Sünden und Fehler von Priestern zu richten, ist leider angesichts der schrecklichen Missbrauchsfälle oft die einzige Perspektive geworden. Vergessen werden dabei die großen Gnaden, die tagtäglich durch den treuen Dienst so vieler Priester auf die ganze Menschheit strömen. Sie nehmen teil am Leben des Lammes Gottes. Denn auch ihnen werden die Sünden ihrer schuldig gewordenen Mitbrüder aufgelastet.
Der Pfarrer von Ars hat es aufgrund seiner Erfahrungen in der Französischen Revolution erkannt, dass der Angriff auf Priester der Vernichtung der Religion überhaupt dient. Zu spät merken dann die Menschen, was sie verloren haben.
Aber es gibt immer wieder Lichtblicke. Kürzlich hat sich ein Mitbeter in unserer Gebetsgemeinschaft angemeldet, weil er genug hat von der Diffamierung der Priester. Im Internet ist er auf unsere Pfarrer von Ars-Gebetsgemeinschaft gestoßen und freut sich nun, dass er in großer Gemeinschaft für die Priester beten kann.
Vertrauen wir darauf, dass der Herr die Kirche auch jetzt in diesen schwierigen Zeiten schützt und leitet. Danken wir Ihm für jedes kleine Zeichen der Hoffnung. Danken wir Ihm auch für unsere Pfarrer von Ars-Gebetsgemeinschaft, in der wir gemeinsam mit dem hl. Jean Marie Vianney für die Priester eintreten können, die uns aber auch durch ihren Dienst in den unaufhörlichen Gnadenstrom des Herrn einbinden..

 

12.07.2023 ih

Aus: Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S. 122