2. Sonntag im Jahreskreis 15.01.2023 Lesejahr A

„Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe  mit Wasser, damit er Israel offenbart wird… Auch ich kannte ihn nicht… Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Und ich habe es gesehen und bezeugt: Dieser ist der Sohn Gottes.“ Joh 1,31;33f

„Wenn man uns fragt, wer unser Diener ist, können wir sagen: Das ist der Heilige Geist.“° Pfr. von Ars

„Auch ich kannte ihn nicht“, bekennt Johannes gleich zweimal, der doch der Cousin Jesu ist, sodass er ihn menschlich sicher gekannt haben muss. Aber die Erkenntnis, dass Jesus der Sohn Gottes ist, war nur die durch die Offenbarung des Heiligen Geistes möglich. In der Führung des Heiligen Geistes hat Johannes schon vorher für den Herrn gewirkt, gepredigt, getauft, damit er Israel offenbart wird.

Vom Mutterleib an war Johannes vom Heiligen Geist erfüllt und hat in großer Treue auf die Leitung und Führung des Heiligen Geistes vertraut und ist Seiner inneren Stimme immer gefolgt- im Dunkel des Nichtwissens. Menschlich ist das nicht fassbar, ohne Sicherheit das ganze Leben für den Herrn, den er nicht kennt, einzusetzen. Das kann in einem Menschen nur der Heilige Geist vollbringen, der aber auf die volle Mitwirkung des Berufenen setzt. Auch der Heilige Geist setzt volles Vertrauen in den Menschen, obwohl Er weiß, dass er Ihn enttäuschen und sich Ihm  widersetzen kann. Johannes, der der Weisung des Heiligen Geistes folgt, ist das Echo auf das Wirken des Heiligen Geistes im absoluten Vertrauen.

Jedes Wort der Heiligen Schrift ist Verkündigung für uns persönlich. Auch uns möchte der Heilige Geist leiten in der je eigenen Lebensaufgabe.

Der Pfarrer von Ars, der sich seiner Armut voll bewusst war, setzt ganz auf die Führung des Heiligen Geistes, den er sogar in großer Kühnheit als unseren Diener –domestique - Hausboten bezeichnet. Der Heilige Geist ist also in Demut bereit, all unseren Bitten sofort zu entsprechen, wie dies eben ein guter Hausdiener tut, aber immer ausgerichtet auf unser Heil und das Heil des Nächsten.

Der Pfarrer von Ars mahnte seine Gemeinde oft, den Heiligen Geist um den Glauben zu bitten, sodass wir Ihn erkennen und fürchten können. Auf diese Weise erhalten wir die Kraft zum geistlichen Kampf, können Kreuze und Mühen bewältigen und erhalten die Gnade der Liebe und des Gebetes.°²

Wir können den Geheimnissen des Dreifaltigen Gottes uns nicht aus eigener Kraft nähern, weil unsere Gedankenwelt irdisch begrenzt ist. Aber im Heiligen Geist erhalten wir schon jetzt einen Blick in die Ewigkeit, sicher nur wie durch einen Filter, nicht deutlich erkennbar, aber doch immer tiefer, sodass wir immer inniger die Sehnsucht nach unserer Heimat bei Gott verspüren und unser Leben danach ausrichten.

Der heilige Pfarrer von Ars unterstützt uns in unserem Gebet um den Heiligen Geist, damit auch unser Leben und das Leben der uns Anvertrauten gelingt.
23.12.2023 ih

° Aus: Mgr René Fourrey, Ce que prêchait le Curé d’Ars 2009, S.28, übersetzt ich
°² ebenda S, 29