„Was ist am Sabbat erlaubt: Gutes zu tun oder Böses, ein Leben zu retten oder es zu vernichten? Sie aber schwiegen. Und er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz…“ Mk 2,4f
„Wir sehen noch andere, die allen Übungen, die ihnen die Frömmigkeit gebietet, eifrig nachkommen, die sich ein Gewissen daraus machen, wenn sie mal einige Gebete auslassen, die sie regelmäßig verrichten… Aber wegen einer Kleinigkeit murren sie und werden ungeduldig. Ein Wort, das nicht so gesagt worden ist, wie sie es möchten, erzeugte in ihnen Herzenskälte.… Geh, du armer Heuchler, geh und bekehre dich! Dann erst nimmt Zuflucht zu den Sakramenten, denn in deinem jetzigen Zustand entweihst du sie, ohne es zu wissen, mit deiner falsch verstandenen Frömmigkeit.“ Pfr. von Ars°
Wir sind es gewohnt, Jesus Christus als die große Liebe Gottes zu sehen, der uns immer voll Liebe anschaut, einlädt, auf uns wartet. Heute aber sehen wir sein Gesicht voll Zorn und Trauer über das verstockte Herz des Menschen, ja über unser Herz, dass sich immer wieder verschließt, und sogar ohne es zu bemerken.
Zunächst scheint dies ein Widerspruch zu sein zu Gott, der die Liebe ist, die in Jesus Christus offenbar wurde. Aber ist es das wirklich?
Ein Kind kann man nicht erziehen, ohne ihm Grenzen zu setzen, ohne ihm zu zeigen, dass man tief enttäuscht, ja verletzt über sein Verhalten ist. Dies ist keinesfalls ein Mangel an Liebe, sondern ebenso eine Form der Liebe, die das Wohl des Kindes im Auge hat.
Wir können nur erahnen, was Christus am Kreuz empfunden hat mit dem Blick auf die Vielen am Fuße des Kreuzes, für die er umsonst gestorben ist. Dieses Umsonst hat den Pfarrer von Ars ein Leben lang gequält, sodass er oft scharfe Worte in seinen Predigten gegenüber seiner Pfarrgemeinde gefunden hat. Er selbst hat aber nächtelang durchgebetet und durchlitten für die Rettung seiner Gemeinde. Liebe ist untrennbar mit der Wahrheit verbunden und ist täglich neu eine Herausforderung.
Wir haben es vielfach verlernt, dass zu christlichem Leben auch immer wieder neu eine Entscheidung gehört, gerade auch für die, die Jesus Christus wirklich nachfolgen wollen. Wie viel Verhärtetes hat sich in unserem Herzen angesammelt, was nicht Seinem Willen entspricht. Lassen wir uns vom Herrn mit einem Blick voll Zorn und Trauer anschauen… zu unserem Heil.
ih 30.05.2018