Fronleichnam 8.06.2023 Lesejahr A

„Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben und ich werde ihn auferwecken am Jüngsten Tag. Denn mein Fleisch ist wahrhaft eine Speise und mein Blut ist wahrhaft ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich bleibe in ihm.“ Joh 6, 54ff

„Unser Herr ist hier verborgen, er wartet, dass wir ihn besuchen kommen und ihm unsere Bitten vorbringen. Seht, wie gut er ist! Er gleicht sich unserer Schwachheit an … Hätte er sich uns in dieser Herrlichkeit gezeigt, hätten wir nicht gewagt, ihm zu nahen…“ °Pfr. von Ars

Unvoreingenommen klingen die Worte Jesu unerträglich, so wie sie für die Juden unerträglich waren. Auch seine Jünger murrten über seine harte Rede: „Wer kann sie hören?“ (Joh 6,60). Aber der Herr nimmt nichts zurück, wie Er niemals etwas wegen des Protests der Zuhörer zurückgenommen hat. Er führt sie weiter hinein in dieses menschlich völlig unverständliche Geheimnis. Denn der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts (Joh 6,63). Und der Geist möchte durch Jesus Christus den Menschen in einer völlig neuen Weise in die Gemeinschaft mit dem Vater führen.
Im eucharistischen Brot können wir immer tiefer das göttliche Leben erkennen, sodass Es immer mehr auch unser Leben wird.
Die Verborgenheit des Herrn in der Hostie zeigt uns Seine Demut, so dass wir in Freiheit Seine Liebe annehmen können. In der gleichen Demut lebt Jesus dem Vater gegenüber, in dessen Auftrag er gekommen ist. Seine Speise ist es, den Willen des Vaters zu tun (Joh 4,34). In dieser Demut verbirgt der Herr Seine Herrlichkeit, die wir nicht aushalten könnten.
Er gleicht sich unserer Schwachheit an, wie der Pfarrer von Ars sagt. Dies ist eine Anfrage an uns, die wir es doch gerne haben, wenn man unsere Leistungen sieht und anerkennt. Im Blick auf den Herrn in der Hostie reicht es, dass Er alles sieht.
Der Herr wartet in Geduld in unseren Tabernakeln Tag und Nacht, auch wenn Er oft vergeblich wartet. Geduld, eine der großen Eigenschaften Gottes, wie oft fehlt sie uns!
„Die Welt wird durch die Geduld Gottes erlöst und durch die Ungeduld der Menschen verwüstet“ sagte Papst Benedikt XVI. bei der heiligen Messe zur Amtseinführung auf dem Petersplatz am 24.4.2005. In der eucharistischen Anbetung beschenkt uns der Herr mit Seiner Geduld, sodass Er auch durch unser Leben Sein Erlösungswerk fortführen kann.
Der Herr wartet, dass wir Ihn besuchen und Ihm unsere Bitten vorbringen. Er drängt uns Seine Gnaden nicht auf, die Er uns in Fülle schenken will. Menschlich gesprochen können wir dem Herrn so eine Freude bereiten. Er liebt es, bei den Menschen zu sein und sie in das göttlichen Leben mit dem Vater hineinzuziehen.
In der heiligen Eucharistie werden wir immer mehr verwandelt in den Herrn, so dass Er in uns Sein Leben weiterleben kann.
Der heilige Pfarrer von Ars, der stundenlang vor der Hostie verweilte, führe uns tiefer in die eucharistische Anbetung hinein.
11.05.2023 ih

 

°Aus: Jean Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet , 1959, S.134