5. Sonntag der Osterzeit 7.05.2023 Lesejahr A

„Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist?“ Joh14, 9f
„Es gibt Menschen, die dem Ewigen Vater ein hartes Herz zuschreiben. Oh! Wie sie sich doch täuschen! Denn um seine Gerechtigkeit zu entwaffnen, hat der Ewige Vater seinem Sohn ein über alle Maßen gütiges Herz geschenkt. Man kann aber nicht etwas schenken, was man selbst nicht besitzt.“ °Pfr. von Ars

Wie oft wohl schon wurde der Vater auf die Anklagebank gesetzt, weil er Seinen Sohn unseretwegen dem Tod am Kreuz ausgeliefert hat. Was muss das für ein Vater sein, der so etwas will? Leicht ist es nicht, auf eine solche Anklage zu antworten.
Bernard Nodet weist in seinem unten zitierten Buch darauf hin, dass es ein zentrales Anliegen Jean-Marie Vianneys war, in das Geheimnis der unbegreiflichen Dreieinigkeit vorzustoßen. Dies war ihm nur möglich durch Jesus Christus, den Sohn Gottes, das Fleisch gewordene Wort (S.22).
Die Einheit der Drei Göttlichen Personen ist und wird für immer ein Geheimnis bleiben, dem wir uns nur nähern, aber niemals ergründen können. Lesen wir doch die Heilige Schrift unter dem Wort Jesu: Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wenn wir auf den neugeborenen Jesus im Stall zu Bethlehem schauen, sehen wir die Demut des Vaters, der sich in Seinem Sohn unendlich klein macht, um unsere Herzen an sich zu ziehen.
Hören wir Jesus zu in Seinem Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lk 15, 11-32). Er selbst ist der Gute Hirt und offenbart uns so die Liebe des Vaters zu demjenigen, der Ihm davongelaufen ist, und demjenigen, der zwar bei Ihm geblieben, aber verbittert ist.
Wenn wir Jesus über Jerusalem weinen sehen (Lk 19,41), offenbart Er uns die Liebe des Vaters zu Seinem Volk, das nicht zu Ihm kommen will. Das Herz Jesu und in Ihm des Vaters ist bis zum Äußersten durch diese Ablehnung betroffen, damals wie heute. Tränen Gottes! Gibt es etwas Erschütternderes?
Wenn Jesu Herz am Kreuz durchbohrt wird, so geht der Lanzenstich durch das Herz des Vaters Unbegreiflich! Aber Gott ist ein Gott der Gerechtigkeit und der Barmherzigkeit. Der Vater leidet in Seinem Sohn die ganze Qual bis zur Gottverlassenheit mit, soweit wir dies mit menschlichen Worten überhaupt sagen dürfen.
Wenn wir um den Heiligen Geist bitten, so betet der Geist Gottes in uns, weil ohne den Heiligen Geist ein Gebet nicht möglich ist.
Wir können das nicht erfassen. Wir können nur anbetend immer tiefer in das Mysterium der Dreifaltigkeit Gottes hineintreten und im Sohn den Vater in der Kraft des Heiligen Geistes sehen.
Der Pfarrer von Ars lebte von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, schreibt Bernard Nodet. Er hat aber wenig darüber gesprochen, wohl weil er fürchtete, dass die Menschen ihn nicht verstehen würden. „Er bereitete seine Zuhörer für die Vereinigung mit den Drei Göttlichen
Personen lieber vor, indem er damit begann, in ihren Seelen das Wissen um die Gegenwart des Herrn in der Eucharistie zu verankern. Von hier aus, hoffte er, würden die Wertvolleren unter ihnen bald nach der Allerheiligsten Dreifaltigkeit streben“°²
Lassen wir uns vom Pfarrer von Ars mitnehmen in das Mysterium der Allerheiligsten Dreifaltigkeit.
11.04.2023 ih

°Aus:“ Jean-Marie Vianney Pfarrer von Ars, hrsg. Bernard Nodet, 1959, S.56
°² ebenda, S. 24